Erläuterung zur Planung

 

Erläuterungsbericht

Die Abtsgärten des ehemaligen Klosters St. Clemens in Bad Iburg stellen sich derzeit als terrassierte Gartenanlage ohne historische Merkmale – von den mächtigen einfassenden Stützwänden abgesehen – dar.

In der Betrachtung der Neuplanung wurde im Einvernehmen mit dem Niedersächsischen Landesamt für Denkmalpflege bewusst auf nicht dokumentierte, historisierende Rekonstruktionsmaßnahmen verzichtet. Stattdessen wurde eine Lösung gesucht, die typische barocke Stilmittel aufgreift, diese allerdings in zeitgemäße Formen- und Materialsprache interpretiert.

So wird in der oberen Terrasse die fehlende Symmetrie als damaliger Ausdruck der göttlichen Ordnung und Herrschaft über das Chaos neu hergestellt. Bezug nehmend auf die Schaufassade entsteht eine Achse, die ihre Endfigur in einer historischen Sonnenuhr ‚Christus am Kreuze‘ finden könnte.

Entsprechend der historischen Bestimmung von Abtsgärten als Orte der Meditation und Entspannung, des Gespräches und der Repräsentation bei klösterlich bescheidener Gestaltung, gliedert sich der Garten in einen befestigten Terrassenbereich, einen umlaufenden mit Dachplatanen überstellten (Kreuz-) Gang und Rasenparterres. Ein mit den Einfassungsmauern korrespondierendes Pflanzbeet unterstützt die räumliche Gliederung. Terrassen werden mit oberflächenveredelten, großformatigen Betonplatten, Wege als Kiesflächen befestigt und mit Flachstahlbändern eingefasst.

Bau- und Pflanzenmaterial sollten der Wertigkeit und Würde des Ortes Rechnung tragen und dabei zusätzliche Aussagekraft durch Symbolcharakter erhalten: So stehen die Hecken aus Taxus (Eibe) als immergrüne Pflanze für die Unvergänglichkeit und verweisen mit Eibenberg – Ibenberg – Iburg auf die mögliche Namensgebung. Rosen und Lilien werden Reinheit und Ewigkeit symbolisieren.

Eine solch anspruchvolle Gartenarchitektur in dieser exponierten Lage am Schloss eignet sich sehr gut auch als Veranstaltungsort für Serenadenkonzerte. Die Planung sieht deshalb vor dem Mittelrisalit eine Plattform als mögliche Bühne vor.

Insgesamt soll die Neugestaltung der Abtsgärten den Gästen, hier insbesondere auch Schulklassen, die Möglichkeit geben, sich mit den Aussagen und Programmen der Fassade und des Gartens im Rahmen der Erlebnispädagogik zu beschäftigen.

Die Sanierung des schönsten Teiles im gesamten Schlossumfeld wird dazu beitragen, dass sich dem Besucher die historische Bedeutung der Schloss- und Klosteranlage noch besser erschließt. Eine gute Gelegenheit, auch junge Menschen wieder mehr für Heimat- und Landesgeschichte zu interessieren und damit vertraut zu machen.

aufgestellt: 10.01.2007
Uwe Gernemann,
freiRAUMplanung

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